Was wird aus dem Wasserturm? Diese Frage beschäftigt viele Bürger(innen) der Gemeinde Bad Zwischenahn, seit die Verwaltung das denkmalgeschützte Gebäude 2016 zum Verkauf angeboten hat. Bei einer Bürgerinformationsveranstaltung wurden jetzt drei Investorenkonzepte zu einer möglichen zukünftigen Nutzung vorgestellt, um ein erstes Meinungsbild einzu-holen. Über 70 Interessierte konnten daran teilnehmen. Auf dem Podium stellten sich Bürgermeister Dr. Arno Schilling, Carsten Meyer (Fachbereichsleiter Bauverwaltung), Andreas Gronde (Leiter Planungs- und Umweltamt) und Merle Tönsmeyer (Stadtplanerin im Planungs- und Umweltamt) den Fragen der Bürger(innen).
Merle Tönsmeyer stellte die drei Konzepte vor, die den umfangreichen städtebaulichen Kriterien der Gemeinde gerecht werden müssen. Dazu gehören u.a. nachbarschaftliche Belange, Einordnung ins städtebauliche Umfeld, eine Wegebeziehung zwischen Dränkweg und Fährweg, Konzept für die Nutzung des Wasserturms mit Erhalt der Aussichtsplattform und Beach-tung von Gestaltungssatzung und Bebauungsplan.
Die Firma Kuhlmann Bauunternehmen GmbH & Co. KG aus Wiefelstede legte eine Planung für Sanierung und Umnutzung des Wasserturms und Einbau eines Aufzugs vor. Neue Nutzungen sollen durch Touristeninformation, Büroräume, Ausstellungen und Vorträge möglich sein. Zusätzlich würde ein neungeschossiger Wohnturm mit Tiefgarage direkt neben dem Wasserturm 9 barrierefreie Wohnungen bieten. Bestehende Grünstrukturen würden weitgehend erhalten und öffentlich zugänglich.
Die Firma Aschenbeck & Aschenbeck Projektentwicklung GmbH aus Oldenburg hat in ihrem Konzept ebenfalls die Sanierung und Umnutzung des Wasserturms (Touristeninformation, Büroräume, Ausstellung, Lichtinstallation, Aussichtsplattform) aufgenommen. Ein barrierefreier Zugang wird durch eine gläserne Verbindung zu einem gläsernen Turm mit Tiefgarage ge-geben. Dieser soll touristisch für Beherbergung und Gastronomie mit Einbeziehung des Außenbereichs genutzt werden. Hinzu kommt ein zweigeschossiges Erweiterungsgebäude. Die Grünstruktur soll in Teilen erhalten bleiben, ebenso die öffentliche Verbindung zwischen Dränkweg und Fährweg.
Die tBAUG Wohn-, Gewerbe- und Industriebau GmbH aus Oldenburg hat gleich zwei Bebauungs- und zwei Nutzungskonzepte vorgelegt, die untereinander kombiniert werden können. Dabei könnte der sanierte Wasserturm entweder zum „Aktivturm“ (mit Klettern/Bouldern, E-Mobil-Verleih, Integration des Wassertanks in Nutzungen) oder „Kulturturm“ (Atelier- und Workshopfläche, Galerie, Raum- und Lichtinstallation) werden. Als zusätzliche Bebauung gibt es die Variante „Diamant“ mit zwei zusätzlichen Gebäuden mit zwei Vollgeschossen für 18 Eigentumswohnungen. Es würde eine öffentliche Grünfläche als zentraler Quartiersplatz entstehen. Variante zwei „Tanzende Reihe“ sieht ebenfalls zwei Gebäude mit zwei Vollgeschossen vor, die 14 Reihenhäuser für preisgünstigen Wohnraum bieten; Stellplätze wären hier oberirdisch. Private Gärten und Grünflächen sowie ein Spielplatz am Fuße des Wasserturms gehören ebenfalls zur Planung. Bei beiden Varianten gibt es eine Wegebeziehung zwischen Dränkweg und Fährweg.
Von mehreren Bürgerinnen und Bürgern, insbesondere auch von Anliegern, gab es vor allem Bedenken bezüglich des zusätzlichen Verkehrs am Dränkweg und Fährweg. Aber auch der Verlust an „Stadtgrün“ und der damit verbundene Einblick in die jeweiligen Gärten, weitere Versiegelung und die Verbauung von heutigen Sichtachsen wurden angemerkt. Die Frage, ob es eine Stellungnahme der Denkmalschutzbehörde zu den Konzepten gebe, konnte der Bürgermeister mit einem „ja, man hält es für denkbar“, beantworten. Es gab aber auch positive Rückmeldungen für einzelne der vorgestellten Nutzungsvarianten, vor allem für das Konzept der touristischen Nutzung, von der auch die Öffentlichkeit profitiere.
Am Schluss stellte der Bürgermeister noch einmal klar, dass die Veranstaltungder Bürgerinformation und der weiteren Meinungsbildung in den gemeindlichen Gremien diene. Ein notwendiges offizielles Bauleitverfahren sei bislang nicht beschlossen worden.
Die Präsentation zur Informationsveranstaltung kann auf der Homepage der Gemeinde unter „Planen & Bauen“, Planungsbeteiligung (https://ammerland.planungsbeteiligung.de/DBASE/FILES/PLANUNGSUNTERLAGEN/ULMGRULUEMA_4575.pdf) eingesehen werden und ist auch im Planungs- und Umweltamt im Rathaus ausgelegt.