Ein Druckgeist, der nachts über den Schläfer kommt und auf seiner Brust liegt (sitzt), so dass er in Atemnot gerät und sich ängstigt, einen Alptraum erleidet.
Zu Rostrup im Kirchspiel Zwischenahn ist ein Bauernhaus, darin seit uralten Zeiten ein und dieselbe Familie haust. Vor vielen Jahren wurde einer der Vorfahren fast jede Nacht von einer Walriderske geplagt, so dass er sich nicht rühren konnte und beim Erwachen wie im Schweiße gebadet war. Da sagte man ihm, die Walridersken kämen durch das Schlüsselloch oder durch ein zerbrochenes Fenster. Sie könnten sich nur durch dasselbe Loch wieder entfernen, durch das sie gekommen seien. In der nächsten Nacht blieb der Bauer wach, um zu erfahren, woher die Walriderske käme. Da bemerkte er, dass sie durch einen kleinen Spalt in der Haustür hereinschlüpfte. Nun hieß er den Knecht in der folgenden Nacht wachen. Er befahl ihm, einen Pflock in das Loch zu schlagen, sobald die Walriderske bei ihm in der Kammer sei.
Gegen Mitternacht kam die Walriderske lautlos durch den Türspalt geglitten. Schnell lief der Knecht herbei, schlug den Pflock in die Öffnung, und die Walriderske war gefangen. Es war ein Mädchen, so wie es schien, und da der Bauer noch keine Frau hatte und die Walriderske so schön war, heiratete er sie.
Die beiden hatten sieben Kinder miteinander. Einmal sagte die Frau: „Sieben Kinder in Engeland, sieben Kinder hier“ – und so merkte der Bauer, dass seine Frau aus England sei.
Es vergingen viele Jahre. Da eines Tages kam durch einen Zufall der Pflock aus der Tür. Kaum war der Türspalt frei, da rief die schöne Fremde:
„Wat rusket de Böme, wat stuff dat Sand,
Wat klinget de Klocken in Engeland!“
Im Nu war sie wieder in eine Walriderske verwandelt und durch das Löchlein verschwunden.
Fortan sah der Mann sie nicht wieder. Doch erfuhr er zeitlebens ihre Nähe und ihr liebreiches Walten. Stets wurden seine Sachen durch unsichtbare Hände beschafft und in bester Ordnung gehalten. Jeden Sonnabend lagen sowohl seine als seiner Kinder Kleider und Wäsche schön gereinigt und geplättet bei den Schlafstellen. Also ward die Entschwundene des Hauses größte Wohltäterin. Nimmer konnte der Bauer sie vergessen. Bis ans Lebensende hing er mit der größten Liebe an ihr.