Oldenburg/Bad Zwischenahn. Das Institut für Angewandte Photogrammetrie und Geoinformatik (IAPG) der Jade Hochschule beschäftigt sich im Forschungsprojekt „WärmewendeNordwest“ mit der geodatenbasierten Wärmeleitplanung. Das Ziel ist es, datengestützt eine zukunftsfähige Wärmeversorgungstruktur für die betrachteten Kommunen zu ermitteln, die zum Erreichen der Klimaziele beiträgt. Hierbei wird die Wärmeversorgung von Kommunen als Ganzes betrachtet.
Kommunale Wärmeplanung wird verpflichtend
Die kommunale Wärmeplanung soll nach ersten Entwürfen des neuen niedersächsischen Klimaschutzgesetzes (NKlimaG) in einigen Jahren verpflichtend werden. In dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Projekt „WärmewendeNordwest“ untersuchen 21 Verbundpartner, wie die Wärmewende mithilfe von Digitalisierung, Data Science und Künstlicher Intelligenz realisiert werden kann.
Die Gemeinden Bad Zwischenahn und Edewecht setzen sich mit vielfältigen Maßnahmen für den Klimaschutz ein. Insbesondere wurden eigene Stellen für das Klimaschutzmanagement geschaffen. Dadurch ist es gelungen, eine Zusammenarbeit mit dem Institut für Angewandte Photogrammetrie und Geoinformatik (IAPG) zu etablieren, um die kommunale Wärmewende zu planen und weiter voranzutreiben.
Unter der Leitung von Prof. Dr. Sascha Koch entwickelt und konzipiert die Arbeitsgruppe am IAPG Algorithmen und Anwendungen zur interaktiven Geodatenanalyse für die Wärmeleit-planung. Dabei sollen verschiedene aussagekräftige Kennwerte zu Wärmebedarfen, Potentialen zur erneuerbaren Wärmeerzeugung und Versorgungsstruktur ermittelt werden. Die Kenngrößen werden auf mehreren Betrachtungsebenen dargestellt und analysiert werden.
„Aufbauend auf der Datengrundlage sollen in einem ersten Analyseschritt die Quartiere identifiziert werden, in denen ein hohes Potential für Sanierungen oder die Errichtung von Wärmenetzen vorliegt“, erklärt der wissenschaftliche Mitarbeiter Marvin Schnabel.
Die verwendeten Daten beinhalten dabei Wärmebedarfsdaten, Daten zum Potential zur Nut-zung von erneuerbaren Energien von Gebäuden oder Potentialdaten zur Nutzung von erneuerbaren Energien in der Fläche um ein Wohngebiet. Die Gemeinden Bad Zwischenahn und Edewecht werden dabei Modellkommunen sein. In einem ersten Schritt soll eine Datengrundlage gebildet werden. Dazu sind die Kommunen und die Jade Hochschule mit der EWE NETZ GmbH und Schornsteinfegern für nicht leitungsgebundene Daten im Austausch.
„Die enge Zusammenarbeit mit den Gemeinden Edewecht und Bad Zwischenahn ermöglicht uns, die geodatenbasierte Wärmeleitplanung bedarfsgerecht zu konzipieren und zu entwickeln, und bietet den Gemeinden die Möglichkeit, frühzeitig einen datengestützten Prozess für die kommunale Wärmeplanung zu etablieren“, ergänzt Koch.