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25.06.2019

Mehr Naturverträglichkeit bei der Pflege von Straßenseitenräumen

Gemeinde mäht erstmalig in diesem Jahr erst ab 15. Juli

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Blühstreifen bieten entlang von Straßen und Wegen Lebensraum für Insekten. Foto: Ute Aderholz

Wie können wir Straßenränder verkehrssicher halten und gleichzeitig naturverträglich pflegen? Zu diesem Thema hatte die Leitung des Bad Zwischenahner Baubetriebshofes einen Vortrag für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter organisiert, um über die damit verbundenen Fragen und Aufgaben zu diskutieren. Als Referentin eingeladen war dazu Diplom-Biologin Susanne Grube vom BUND Ammerland.

„Straßenseitenräume müssen gepflegt werden!“, stellte die Biologin nach einer ausführlichen Information über Insekten und deren dramatischem Rückgang klar. Die Verkehrssicherheit (vor allem an Hauptstraßen) müsse gewahrt bleiben, auch Regenwasser müsse abfließen können. Optische Gründe und die Vermeidung von „Verunkrautung“ angrenzender Flächen spielen dabei ebenfalls eine Rolle. Gleichzeitig möchte die Gemeinde den Insekten und Kleinstlebewesen mehr Lebensraum bieten. Auch das Bundesnaturschutzgesetz fordert, dass Landschaftselemente zur Vernetzung von Biotopen erhalten und möglichst vermehrt werden. Für eine naturverträgliche Pflege hatte Susanne Grube einige Vorschläge parat, um diesen gegensätzlichen Anforderungen gerecht zu werden: Später, weniger und nicht zu tief mähen.

„Wir wollen Insekten mehr Lebensraum bieten und mähen erstmalig seit diesem Jahr erst ab 15. Juli alle Grünflächen, zu denen auch die Straßenräume gehören“, sagte Thomas Schurer vom Tiefbau- und Grünflächenamt. Allerdings werde entlang der Straßen- und Wege ein ca. 80 cm breiter Streifen schon früher gemäht um zu verhindern, dass der Bewuchs die Nutzbarkeit der Straßen und Wege einschränkt. Um die Straßenseitenräume umweltschonender mähen zu können, werde modernere Technik angeschafft, erläuterte Baubetriebshofleiter Herbert Brunßen.

Seit 10 Jahren werden im gesamten Landkreis Ammerland immer mehr Insektenwiesen angelegt. Außer den Gemeinden sind hier die Ortsvereine, Landwirte, Jägerschaft und viele Einzelpersonen auf Initiative des Landkreises und des Ammerländer Landvolkverbandes aktiv. Auch bei der Neugestaltung und -bepflanzung des Kurparks habe man die Bedürfnisse von Insekten bedacht.

Das veränderte Mähverhalten der Gemeinde benötige jedoch auch Toleranz und ein Umdenken seitens der Bürger und bei an die Seitenräume angrenzenden Betrieben.
 

 
 
 
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