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23.09.2019

Gang für die Umwelt des Gymnasiums

Schüler des Gymnasiums Bad Zwischenahn-Edewecht geben auf dem Marktplatz ihrem Wunsch nach mehr Klimaschutz Ausdruck.

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Bürgermeister Dr. Arno Schilling spricht zu den Teilnehmern des "Gang für die Umwelt".

Einen "Gang für die Umwelt - als Zeichen für mehr Klimaschutz" veranstaltete das Gymnasium Bad Zwischenahn-Edewecht. Er war das Ergebnis einer Initiative engagierter Schülerinnen und Schüler und wurde auch im Unterricht inhaltlich vorbereitet und reflektiert.

Der Gang fiel auf den Freitag, an dem das Klimakabinett der Bundesregierung seine Beschlüsse zum Klimaschutz bekannt gab und die UN in New York ihre nächste Gipfelkonferenz u. a. zum Thema "weltweiter Klimaschutz" (21.-23.09.) vorbereitete. Zu einem "Globalen Klimastreik" gingen am gleichen Tag vielerorts Bürgerinnen und Bürger für mehr Klimaschutz auf die Straße.

Auf dem Bad Zwischenahner Marktplatz übergaben die Schülerinnen und Schüler Bürgermeister Dr. Arno Schilling ihren Forderungskatalog zum lokalen Klimaschutz und gaben ihm Gelegenheit, dazu Stellung zu nehmen.

Zu den Klimaforderungen hatte der Bürgermeister jüngst auch in einem offenen Brief Stellung genommen:

Klimaschutz in der Gemeinde Bad Zwischenahn

Liebe Schülerinnen und Schüler,
im Rahmen der „Fridays for Future“-Aktion am 24. Mai 2019 überreichten Schülerinnen und Schüler der Gemeinde einen „Aktionskatalog“ mit Hinweisen und Vorschlägen zum Klimaschutz. Dieser Aktionskatalog wurde in der Sitzung des Verwaltungsausschusses am 4. Juni 2019 und in der Sitzung des Rates am 25. Juni 2019 bekannt gegeben und diskutiert.

Wir bedanken uns hierfür und freuen uns, dass das Thema Klimaschutz auch von den jungen Bürgerinnen und Bürgern in der Gemeinde Bad Zwischenahn engagiert vertreten wird.

Liebe Schülerinnen und Schüler, zu den formulierten „Klimaanforderungen an die Gemeinde Bad Zwischenahn“ nehmen wir gerne wie folgt Stellung:

Klimaauswirkungen als Kriterium bei gemeindlichen Entscheidungen werden grundsätzlich berücksichtigt, soweit die Gemeinde hierauf Einfluss nehmen kann. Die Gemeinde unternimmt seit Jahren viele Anstrengungen, um den Energieverbrauch und damit auch den CO2-Ausstoß zu senken. So erstellt die Gemeinde seit vielen Jahren einen Energiebericht, der insbesondere die gemeindlichen Hochbauten und deren Energieverbräuche untersucht. Umfangreiche Investitionen in die energetische Gebäudesanierung sind bereits umgesetzt worden. Die Rückgänge im Energieverbrauch und damit die CO2-Einsparungen können im Rahmen dieses Energieberichtes nachvollzogen werden. Gleichzeitig können „Schwachstellen“ ausgemacht und Maßnahmenkonzepte erarbeitet werden. Die angegebenen Probleme mit einem Heizsystem werden von einem Fachplaner zurzeit bearbeitet und die daraus folgenden Maßnahmen zeitnah umgesetzt.

Auch im Bereich der Mobilität (Fuhrpark der Gemeinde) wurde im letzten Jahr ein Grundsatzbeschluss dahingehend gefasst, dass bei der Beschaffung von Kraftfahrzeugen geprüft wird, ob alternativ zur herkömmlichen Antriebstechnik (Benzin- oder Dieselmotor) auch ein Hybrid- oder Elektrofahrzeug angeschafft werden kann. Zuletzt wurde für die Gemeinde ein Elektrofahrzeug angeschafft. Auch der Bauhof verfügt in Teilen schon über Elektrofahrzeuge.

Das Thema Digitalisierung spielt für die Gemeinde eine große Rolle, auch im Bereich des Strom- und des Papierverbrauches. In Teilen der Verwaltung wurde bereits ein Dokumenten-Management-System eingeführt. Dieses soll weiter entwickelt und soweit möglich in allen Bereichen eingeführt werden. Wo noch auf Papier zurückgegriffen werden muss, wird geprüft, ob Recyclingpapier verwendet werden kann.

Seit mehreren Jahren gibt es auch in der Gemeinde das sogenannte 50/50-Programm. Gemeinsam wurden verhaltensbedingte Energie-Einsparpotentiale ermittelt. Es hat in den letzten Jahren zu deutlichen Rückgängen im Energieverbrauch (Strom und Gas) geführt. Das Programm wird bekanntlich auch in den Schulen umgesetzt. Um den Bedarf an natürlichen Ressourcen zu reduzieren, hat die Gemeinde bereits mehrere Blockheizkraftwerke in Betrieb genommen, nämlich im Schulzentrum, im Badepark und bei der Wandelhalle. Durch eine effiziente Kraft-Wärme-Kopplung wird der CO2-Ausstoß deutlich reduziert.

Das Thema Biodiversität und Schutz der Insekten wird seit rd. 10 Jahren auf gemeindeeigenen Flächen gefördert. Auch auf landwirtschaftlichen Flächen und Privatflächen werden umfangreiche Blühwiesen angelegt. Dieses ist insbesondere vor dem festzustellenden Rückgang der Insektenwelt von großer Bedeutung und wird daher von der Gemeinde ausdrücklich begrüßt und unterstützt. Bei der Pflege der gemeindlichen Grünflächen wird zudem Rücksicht genommen auf die Brut- und Setzzeit.

Grünbedachungen sind auch heute schon möglich und sowohl im gewerblichen Bereich und in Wohnsiedlungen umgesetzt worden. Sie bieten viele Vorteile. Neben einer verbesserten Wärmedämmung im Winter wirken sie im Sommer als natürliche Klimaanlage. Zudem haben Gründächer aufgrund der Aufnahme und Verdunstung des Regenwassers positive Auswirkungen auf das Kleinklima in der direkten Umgebung. Fragen zur Grünbedachung werden auch in den Gremien im Zusammenhang mit der Gestaltung von Bauvorhaben zu diskutieren sein. Eine nachträgliche Begrünung von Dächern, auch auf öffentlichen Gebäuden, ist in der Regel aus statischen und baulichen Gründen schwierig.

Schülerbeförderung ist Aufgabe des Landkreises Ammerland und die Gemeinde hat hier nur begrenzt Handlungsmöglichkeiten. Ende Juni hat der Landkreis Ammerland mit den Ammerlandgemeinden und der Stadt Oldenburg das Konzept zur Erweiterung des ÖPNV verabschiedet, das zum Fahrplanwechsel im Dezember Verbesserungen im Busverkehr beinhaltet.

Die Anregung, Fahrradständer an Schulen zu überdachen, wird geprüft und in den Gremien beraten werden.

Die Gremien der Gemeinde Bad Zwischenahn werden sich mit einem Antrag zur Aufstellung eines „Aktionsplan Klimaschutz“ befassen. Ziel soll sein, alle Entscheidungen auf ihre klimabeeinflussenden Auswirkungen hin zu überprüfen. Mit diesem Antrag wird sich der Ausschuss für Planung, Energie und Umwelt nach der Sommerpause in einer öffentlichen Sitzung beschäftigen. Es bleibt abzuwarten, ob sich hieraus weitere Handlungsfelder ergeben.

Der Klimaschutz ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, der sich alle Institutionen stellen müssen - aber auch jeder Einzelne.

Mit freundlichem Gruß
 
Dr. Arno Schilling
 

 
 
 
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